Schwarzwaldguides

Wir nehmen Sie mit in die Terra incognita des Schwarzwalds...

Wussten Sie schon, dass der Schwarzwald auf den Resten eines über 5.000 Meter hohen Gebirges steht und dass diese Reste heute noch zu sehen sind? Wussten Sie schon, dass dank einer Rebe aus Amerika und dem Erfindergeist unserer Winzer der Weinbau in der Region überhaupt überleben konnte? Und wussten Sie schon, dass unsere heimischen Nadelbäume wahre Wellness-Wunder sind? Nein? ... dann begleiten sie uns in die unbekannte Welt des nördlichen- und mittleren Schwarzwalds.


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Vom Vulkankegel zum Mühlendorf

183:917713269 • 20. November 2022

 Eine (erd-) geschichtliche Reise durch Ottenhöfen

Nicht nur die Einheimischen wissen, dass der malerische Luftkurort Ottenhöfen allerlei zu bieten hat. Auch zahlreiche Touristen aus nah- und fern zieht es das ganze Jahr über ins Achertal, um die einzigartige Naturkulisse des Schwarzwalds und die badische Gastfreundschaft zu erleben.

Am Nachmittag des 11. November, dem Beginn der Fasnacht, besuchte allerdings eine besonders illustre Gruppe das Mühlendorf. Bewaffnet mit Hämmern, Lupen und sogar Geigerzählern hatten sie allerdings nichts mit den Hästrägern des Schwarzwalds gemein. Es handelte sich um die Geo Gruppe aus Calw im Nagoldtal, die mit dem im Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord bekannten Geologen Dr. Andreas Megerle, regelmäßige „Geo-Spotting“-Exkursionen unternimmt. Dabei werden aus geologischer Sicht besonders interessante und spannende Orte besucht, die dem geübten Auge etwas über die Erdgeschichte erzählen und darüber hinaus mit etwas Glück einige besondere Mineralienfunde versprechen. Zur Geo Gruppe aus Calw gesellte sich noch eine weitere Gruppe. Teilnehmerinnen- und Teilnehmer des diesjährigen Ausbildungskurses zum Schwarzwald-Guide, fanden den Weg aus dem ganzen Naturpark nach Ottenhöfen, um sich den Hobby-Geologen rund um Dr. Megerle anzuschließen.

Die rund 30 Personen hatten etwas gemeinsam. Sie folgten alle der Einladung von Melanie Steinlein, der Leiterin der Ottenhöfener Touristinformation. „Ich freue mich unheimlich, dass so viele von ihnen den Weg ins schöne Ottenhöfen gefunden haben“ begrüßte Steinlein die Gäste und meinte weiter „ich bin mir sicher, sie werden alle begeistert sein“. Steinlein hatte in diesem Jahr selbst ihre Ausbildung zur Schwarzwald-Guide abgeschlossen und hierdurch Kontakte im gesamten Schwarzwald geknüpft – für sie ein Grund, den Anderen einmal ihre Wirkungsstätte vorzustellen. Hierbei hatte sie ein besonders Programm organisiert, bei dem sie tatkräftig von engagierten Ottenhöfenern unterstützt wurde.

Los ging es am Steinbruch der Firma Wilhelm Bohnert im Gottschlägtal. Werksleiter Jan Steibelt nahm die Gruppe in Empfang und erzählte von der Geschichte des Steinbruchs, die bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückreicht. Das Gestein, welches ab den 1920er-Jahren großes Interesse und den Geschäftssinn des Firmengründers Wilhelm Bohnert weckte, ist der sogenannte Grünberg-Quarzporphyr, ein besonders hartes Gestein, welches bis heute die höchsten Anforderungen für Bahnschotter erfüllt. Bei einer Führung über das Werksgelände, erführen die Teilnehmer mehr über die Abbaumethoden und die Vorteile, regional produzierter Mineralischer Schüttgüter. So fällt der Flächenverbrauch im Tagebau aufgrund der hohen Abbauhöhe relativ gering aus und die Transportwege können dank der betriebseigenen Bahnverladestation sehr effizient betrieben werden. Ergänzend zu den Ausführungen Steibelts, erklärte Dr. Megerle den Teilnehmern die geologischen Hintergründe. „Sie stehen hier auf einem ehemaligen Vulkan“, so Megerle „die Lava ist allerdings schon seit fast 300 Millionen Jahren erkaltet“.


Dann folgte für die Hobby-Geologen aus der Gruppe der Moment auf den sie gewartet hatten. An einem sogenannten „Klopfplatz“, hieß es „Hammer frei“, worauf die Suche nach den besten und seltensten Mineralien begann. Objekt der Begierde waren dabei vor allem Turmaline, Manganerze und Dentriten. Die Funde konnten dank der Expertise Dr. Megerles gleich vor Ort bestimmt werden. Die schönsten Stücke durften selbstverständlich mitgenommen werden, was dazu führte, dass der ein oder andere einen schwer gefüllten Rucksack zurück zum Parkplatz zu schleppen hatte. 

Hier wurde die Gruppe dann auch schon von Matthias Rohrer in Empfang genommen. Rohrer stelle sich als einer der Mühlenbauer der Ottenhöfener Trachten- und Volkstanzgruppe vor und lud dazu ein, ihn zur Mühle am Hagstein, die im Volksmund auch „Koppmühle“ genannt wird, zu begleiten. Eine kurze Autofahrt und einen nicht weniger kurzen Fußmarsch später, standen die Teilnehmer am Ufer der Acher. „Ottenhöfen wird nicht ohne Grund Mühlendorf genannt“ meinte Rohrer, denn „hier galt es früher als Zeichen des Wohlstands, sich eine eigene Mühle leisten zu können“. Leider sind viele dieser schönen Mühlen im Laufe der Zeit verfallen. Die Trachten- und Volkstanzgruppe Ottenhöfen hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, dieses typische Kulturgut der Region wieder herzurichten, zu erhalten und für interessierte Menschen erlebbar zu machen. So wurde die Kopp-Mühle Anfang der 80er-Jahre in ehrenamtlicher Arbeit komplett wieder aufgebaut. Im Jahr 2013 gelang Rohrer und seinem Team dann sein „Gesellenstück“, indem er ein neues Wasserrad für die Kopp-Mühle baute. „Niemand konnte uns so richtig sagen wie sowas geht“ so Rohrer schmunzelnd „aber was am Schluss dabei herausgekommen ist, kann sich glaub sehen lassen“. Selbstverständlich nahm die Gruppe das Wasserrad genau in Augenschein und befand es einstimmig für sehr gelungen. Zur Belohnung durften die Teilnehmer dann auch einen Blick in die Mühle werfen, wo Rohrer die genaue Funktionsweise des Mahlwerks erklärte und alle Fragen dazu beantwortete. Nur ein Raum im oberen Stockwerk der Mühle schien offensichtlich für die Besucher verschlossen zu bleiben und viele fragten sich, was sich hinter dieser Türe wohl verbirgt. 

Es dauerte nicht lange und die Türe öffnete sich. Melanie Steinlein erschien und bat darum einzutreten. Ein Tisch voller Leckereien erwartete die Besucher. Von Steinlein am frühen Morgen des Tages selbst gebackene Blätter- und Hefeteigleckereien schafften eine gute Grundlage für eine Auswahl exklusiver Weine aus der Region. Da Steinlein nicht nur Schwarzwalds-Guide, sondern auch noch Wein-Guide ist, wusste sie natürlich einiges zu den feinen Schlückchen in den Gläsern zu erzählen. „Und, habe ich ihnen zu viel versprochen?“ fragte Steinlein gegen Ende des Tages in die Runde. Die zufriedenen Gesichter um sie herum sagten mehr als tausend Worte, dennoch erklang hier und da ein unüberhörbares: „Das ist sicher nicht das letzte Mal, dass ihr uns in Ottenhöfen seht!“. Und wenn man den Plänen glauben mag, die auf dem Rückweg zu den Autos von einzelnen bereits geschmiedet wurden, mag das wohl auch nicht lange auf sich warten lassen.

5. Oktober 2023
Bereits in der Ankündigung versprach Melanie Mässelhäuser vollmundig: „Wir nähern uns den Begriffen „Landschaftszerschneidung, Strukturvielfalt und Biotopverbund“ auf praktische Weise. Wir spazieren innerhalb kürzester Zeit dabei durch Streuobstwiesen, Feldflur, Wald, Wiesen und Hecken und genießen den Weitblick in den Schwarzwald sowie in das Heckengäu. Kommen Sie mit, durch eine Struktur- und Artenreiche Landschaft um das Naturschutzgebiet Gültlinger und Holzbronner Heiden. Es ist Teil des Modellprojekts zur Umsetzung des Biotopverbunds im Landkreis Calw.“ Die teilnehmenden Gäste wurden trotz der wechselnden Wetterbedingungen nicht enttäuscht. Auf dem ersten Teilstück ging es durch ein wunderschönes abwechslungsreiches Waldstück in dem ein Regenrückhaltebecken liegt, dieses ist das ganze Jahr über ein Biotop und Lebensraum für Molche, Frösche, Kröten, Insekten aller Art und somit auch wieder für Vögel und viele andere Waldtiere. Die Teilnehmer begeisterten sich sofort für die vielen Frühlingskräuter die an der Böschung wuchsen, auch Veilchen, Gänseblümchen und Schlüsselblumen lösten entzücken aus. Anhand der Muschelkalkfindlinge, die dort als Schutz angebracht sind, erläuterte Melanie Mässelhäuser die Idee der Biotop-Trittsteine, manchmal schafft man es den nächsten Findling mit einem Sprung zu erreichen und manchmal eben nicht. Bei den Tieren ist es fast genauso, ein Vogel schafft auch größere Distanzen zwischen zwei Biotopen, ein kleiner Käfer vielleicht schon nicht mehr. Es ist daher wichtig viele kleine Biotop-Inseln zu schaffen die dann als großes Netz zu einem Biotop-Verbund über Stadt-, Kreis- und Landesgrenzen hinweg der Natur helfen sich fortzupflanzen und neue Lebensräume zu erobern. Sie erläuterte, dass mehr Vielfalt der Biotope automatisch zu mehr Vielfalt in der Natur- und Pflanzenwelt führt.
von 183:917713269 10. Mai 2023
Die Einführungsgeschichte wurde reihum gelesen und die Gruppe, alles Jungs (zwischen 10 und 12 Jahren), hatte sich gleich auf das zu öffnende Holzkästchen gestürzt, jeder durfte versuchen es zu öffnen. Es war ganz schön kniffelig den versteckten Mechanismus zu lösen und den ersten Rätselhinweis zu ergattern, sofort ging es los zum ersten Rätselort. Spätestens nach dem ersten Rätsel war das Abenteuerfieber entfacht und die ganz Gruppe in die Geschichte eingetaucht.
von 183:917713269 16. April 2023
Doch wie erlernt man eigentlich dieses Handwerk und was sind die Voraussetzungen, um selbst feine Destillate herzustellen? Diese Frage stellen sich auch zunehmend junge Menschen, die die Herstellung feiner Brände, Feinbrände und Liköre als Ausdruck eigener Kreativität sehen. Ein gutes Beispiel sind die zahlreichen Gin-Variationen, die mit viel Experimentierfreude und originellem Marketing besonders ein junges Publikum ansprechen. Andererseits findet in vielen alteingesessenen Brennereien im Schwarzwald gerade ein Generationenwechsel statt. Oftmals gehört eine Brennerei zur Grundausstattung eines Hofes und die Kunst des Brennens wurde von Generation zu Generation weitervererbt. Aufgrund des bis ins Jahr 2018 gültigen Alkoholsteuerrechts, das immer auf dem Betrieb der Brennerei lag, hat sich seit der Reform dieses Rechts einiges geändert. Unser Schwarzwald-Guide und Naturpark Klimabotschafter Nicolai Stotz wollte wissen, was sich hinter alldem verbirgt und wie man es anpackt, selbst die hohe Kunst des Brennens zu erlernen. Seine Motivation dafür, war vor allem Gründe zu schaffen, die den Menschen Mehrwerte bieten, die heimischen Streuobstwiesen intensiver zu pflegen und zu erhalten. Diese besonderen Ökosysteme mit ihrer außergewöhnlichen Biodiversität fallen zunehmend alternativen Flächennutzungen zum Opfer. Mit ihnen verschwinden leider auch zahlreiche Insekten, Vögel und Kleinsäuger.
von 183:917713269 27. März 2023
Seit Anfang Februar ist Sie nun mittwochs vormittags an der Schule und bringt den Schülern vieles über die Natur näher. Wobei es sich keinesfalls um einen klassischen Unterricht handelt. Vielmehr sollen die Kinder spielerisch und mit Freude an Umwelt- und Naturthemen herangeführt werden. Wer sich also Frontalunterricht im Klassenzimmer vorstellt liegt völlig falsch. Sofern es das Wetter einigermaßen zulässt verbringt die Natur AG die gemeinsame Zeit draußen an der frischen Luft und mitten in der Natur.
von 183:917713269 27. November 2022
Zugegeben, das wichtigste Reiseutensil war weder Sonnencreme noch Schnorchel-Brille, sondern eine ordentliche Portion Phantasie und Vorstellungskraft. Denn die begehrten Sehenswürdigkeiten sind für die meisten „GeoTour-Reisenden“ nicht auf den ersten, auch nicht auf den zweiten, sondern eher erst auf den dritten Blick zu erkennen. Und genau zu einer solchen GeoTour traf sich die Gruppe an diesem Tag im Nagoldtal. Aktuell warten 22 GeoTouren in unserem Naturpark darauf, ihre Besucher mit auf eine Zeitreise durch die Erdgeschichte zu nehmen. Und jede von ihnen hat dabei eine ganz eigene, individuelle Geschichte zu erzählen: Von hohen Felsenburgen und tiefen Klüften, von der Macht des Wassers und des Windes, von den Kräften die tief unter unseren Füßen wirken und der ständigen Bewegung, in der sich alles um uns herum befindet. Die GeoTour in Calw zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich exakt auf der Grenze zwischen zwei Naturlandschaften befindet: Dem Schwarzwald und dem Heckengäu. „Wo aus Wasser Steine werden“ lautet der spannende Slogan, unter dem die Calwer GeoTour offiziell beworben wird. Das Phänomen der „wachsenden Steine“ ist eben auf die Lage zwischen diesen zwei Naturlandschaften zurückzuführen. Zwei Dinge haben jedoch alle GeoTouren gemeinsam. Zum einen zeigen sie auf, dass alles um uns herum, mehr oder weniger auf die Geologie in unserer Region zurück geht. So war die Geologie entscheidend, wo wir Menschen siedelten, wo wir Handel und Landwirtschaft betrieben und ob es uns am Ende gut oder schlecht ging. Die zweite Gemeinsamkeit der GeoTouren ist deren Vater, der Geologe Dr. Andreas Megerle, der die Geotouren allesamt entwickelt und eingerichtet hat. Mit seiner profunden Expertise, holte er all die Besonderheiten ans Tageslicht, die den meisten Menschen sonst weitgehend verschlossen geblieben wären. Die Gruppe um Nicolai Stotz startete am Parkplatz im Öländerle, einer kleinen Siedlung am Ufer des Flusses Nagold. Hier hatte Stotz für die ankommenden Gäste bereits einen Steinkreis aufgebaut, anhand dessen er die Geologie im nördlichen Schwarzwald erklärte. „Dieser Tonschiefer aus dem Traischbachtal bei Gaggenau, ist sage und schreibe 500 Millionen Jahre alt“ erklärte Stotz und rechte das Stück Gestein herum wobei er meinte „man muss zugeben, dass dieser Stein einem eine gewisse Ehrfurcht abverlangt“. So ging Stotz mit den Anwesenden die einzelnen Gesteine des Schwarzwalds in der Reihenfolge ihrer Entstehung durch, wobei er insbesondere auf die Periode der Trias einging. „Heute werden wir eine gemeinsame Zeitreise von 50 Millionen Jahren durch die Trias unternehmen“ so Stotz zu den Teilnehmern „aber machen sie sich keine Sorgen, in spätestens drei Stunden sind wir alle wieder wohlbehalten zurück“. Nach dieser kurzen Theorieeinheit, setze sich die Gruppe einem abenteuerlichen Pfad folgend, in Bewegung.
22. November 2022
Zur Vorbesprechung mit den Koordinatorinnen, Frau Bogenschütz und Frau Dolzmann, vom Maria von Linden – Gymnasium, für das Erasmus+ Projekt Generation Green, hat sich eine gut gelaunte Gruppe von vier Schwarzwald-Guides eingefunden. Zum einen Klimabotschafterin und langjährige Schwarzwald-Guide Roswitha Hild, dann der frisch ausgebildete Klimabotschafter und Schwarzwald-Guide Nicolai Stotz, Jürgen Rust als langjähriger Schwarzwald-Guide und Melanie Mässelhäuser wiederum als frisch ausgebildeter Schwarzwald-Guide. Eine bunte Mischung an Erfahrung, an Vorkenntnissen und Fachgebieten. Die Vorbesprechung verlief entsprechend lebhaft, mit vielen Ideen für Themen und Workshops. Es war allen schnell klar, dass hier mehr Potential liegt, als nur für einen Projekttag. Die Projektkoordinatorinnen bezeichneten uns als Herzstück der Austauschwoche und räumten uns spontan zwei Tage für unsere Workshops ein. Ein kleiner „Wunsch“ war da dann aber doch noch, die Workshops sollten Mitte November dann auf Englisch stattfinden. Das machte ja auch absolut Sinn, denn die Schüler kam aus Zypern, aus den Niederlanden und natürlich aus Deutschland. Der kleinste gemeinsame Nenner für alle war somit Englisch. Dieser Wunsch bereitete etwas Kopfzerbrechen. Aber davon lassen sich vier hochmotivierte Schwarzwald-Guides nicht entmutigen. Jeder in der Gruppe konnte seinen Themenwunsch einbringen und seinen Workshop frei gestalten. Zusätzlich wurde die ein oder andere Vokabelliste erstellt. Gegenüber dem Gymnasium sind die vier stets abgestimmt und als Team aufgetreten, was sehr geschätzt wurde.
von Nicolai Stotz 2. September 2022
„Gerne möchten wir Ihnen einen Platz im kommenden Ausbildungskurs anbieten und freuen uns, Sie als einen von 20 zukünftigen Schwarzwald-Guides beim Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord begrüßen zu dürfen.“ so der Wortlaut der E-Mail-Nachricht, die im Juli 2021 auf meinem Bildschirm erschien. Ich wischte mir die Augen und las nochmal was dort stand. „Meinen die wirklich mich?“. Ich konnte es kaum glauben. Klar, ich hatte zwei Monate zuvor meine Bewerbung beim Naturpark eingereicht. Da ich aber bisher keinerlei Erfahrungen im Bereich der Natur- und Wanderführung besaß, rechnete ich mir jedoch kaum Chancen aus, einen der begehrten Ausbildungsplätze zum Schwarzwald-Guide zu ergattern. Ein Gefühl unglaublicher Freude überkam mich. Ich konnte es kaum erwarten, bis es losging. Die Eröffnungsveranstaltung war auf Ende Oktober datiert. Eine unglaublich lange Zeit. Dabei würde ich so gerne schon früher anfangen, am Besten jetzt, sofort! Leider gab es kein Erbarmen, ich musste mich einfach noch gedulden. Ebenfalls kein Erbarmen zeigte das Corona-Virus. Nachdem es sich im Sommer ziemlich rar gemacht hatte, kam es im Herbst wieder zurück und zeigte uns, wer hier das sagen hat. Da die VHS in Freudenstadt mit der Ausbildung der Schwarzwald-Guides betraut war, hätte dort auch die Auftaktveranstaltung sowie die theoretischen Unterrichtseinheiten stattfinden sollen. Die steigenden Inzidenzzahlen verbannten uns jedoch alle mitsamt dem theoretischen Ausbildungsblock ins Netz. Online-Schulung per Zoom stand nun auf dem Stundenplan und so sollte es bis im Frühjahr 2022 auch bleiben. Als Berufstätiger kam mir diese Änderung im Ablauf jedoch nicht ganz ungelegen. Seit Beginn der Pandemie spielten sich die meisten Begegnungen mit Menschen außerhalb der Familie eh fast nur noch im Internet ab. Das Schachbrettmuster mit den vielen quadratischen Personen die über den Bildschirm flimmern, vermittelte mir bereits ein Gefühl der Vertrautheit. Ganz pragmatisch gedacht, sparte ich mir auch die abendliche Fahrt nach Freudenstadt. Mein Bedauern über den gestrichenen Präsenzunterricht hielt sich also in Grenzen.
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